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Zivilsiedlung beim römischen Legionslager Lauriacum

Erstellt von Katharina Möller am 02. Feb. 2021

Beschreibung

In den Jahren 2014 und 2015 führte das Österreichische Archäologische Institut Wien in Zusammenarbeit mit dem Oberösterreichischen Landesmuseum und dem Bundesdenkmalamt geophysikalische Untersuchungen in der Umgebung des Römischen Legionslagers Lauriacum durch. Hierbei wurde unter anderem die Canabae legionis (zivile Siedlung außerhalb eines Militärlagers) untersucht.

Geophysikalische Methoden wie beispielsweise die hier angewendeten Geomagnetik- und Bodenradarmessungen ermöglichen es, Strukturen im Boden sichtbar zu machen. Bei der Geomagnetik geschieht dies, indem Abweichungen des Magnetfeldes der Erde gemessen werden. Diese weisen auf Veränderungen im Boden hin und ermöglicht es so, einen Plan der Fundstelle zu erstellen. Das Bodenradar hingegen sendet Radiowellen in den Boden, die je nach Bodenbeschaffenheit unterschiedlich stark reflektieren. Anders als das Magnetometer kann das Gerät jedoch auch die Tiefe feststellen, in der Veränderungen auftreten, so dass nicht nur ein Abbild der sich im Boden befindenden Strukturen geschaffen wird, sondern auch festgestellt werden kann, wie tief unter der Bodenoberkannte sich diese befinden.

Im Rahmen der 2015 in Lauriacum durchgeführten Arbeiten wurden mit diesen Methoden mehrere Strukturen dokumentiert. Im Bereich nördlich und östlich des Lagers wurde je eine Straße erfasst, wobei die im Norden liegende von Gebäuden flankiert war. Im Süden der östlich gelegenen Straße wurde ebenfalls ein Gebäude gefunden. Dieses war ca. 18 × 11,5 Meter groß.

Südlich des Lagers wurden einige Gruben entdeckt. Diese befinden sich in einem Bereich, in dem in der Vergangenheit bei archäologischen Ausgrabungen Gräber gefunden wurden. Ob es sich bei den Gruben ebenfalls um Gräber handelt, kann anhand der geophysikalischen Untersuchungen nicht festgestellt werden. Auch in einem anderen Bereich des Arbeitsgebietes konnten Gruben dokumentiert werden. Hier traten darüber hinaus Störungen auf, die auf das Vorhandensein von Metallfunden schließen lassen.

Auf einem anderen Grundstück konnte ein 70 × 60 Meter großes Gebäude erfasst werden, welches sich in Form von Bewuchsmerkmalen auf Luft- und Satellitenbildern abzeichnet. Außerdem konnte gezeigt werden, dass die römerzeitliche Siedlung sich nicht jenseits des Kristeiner Bachs erstreckt zu haben scheint, da nördlich davon keine Befunde in der Geomagnetik sichtbar waren.

Quellen

Groh, S., Freitag, K. 2015. KG Enns, SG Enns. KG Kristein, SG Enns. KG Lorch, SG Enns. Fundberichte aus Österreich 54, 296.

Karte

Koordinaten: 48.223742° 14.469277°
Koordinatensystem WGS84 / EPSG:4326