Überreste einer bronzezeitlichen Siedlung am Rande von Graz
Erstellt von Fabian Benedict am 18. Oct. 2021
Beschreibung
Am westlichen Talrand des Grazer Beckens, unterhalb von Schloss St. Martin, wurden vor der geplanten Errichtung von Wohngebäuden drei Sondierungsschnitte mittels Bagger geöffnet und durch die Firma ARGIS archäologisch begutachtet. Dabei zeigten sich die unterschiedliche Mächtigkeit der Humus- und darunter liegenden Sedimentschichten. Während sie im Osten lediglich 40 cm betrug, waren sie im Westen bis zu 1,3 m mächtig. In der großflächigen Sedimentschicht direkt unter dem Humus fanden sich neuzeitliche und kleinere prähistorische Keramik. Im tieferen Bereich befanden sich mehrere Bereiche in denen größere Keramikfragmente gefunden werden konnten, die wahrscheinlich aus der Bronzezeit (ca. 2000 – 1250 v. Chr.) stammen. Darauf fanden sich Handhaben wie Grifflappen und Knubben, aber auch Verzierungen wie Fingertupfenleisten oder eingeritzte Winkelbänder. Vereinzelt fanden sich allerdings auch mit Graphit gemagerte Keramikstücke darunter, die wahrscheinlich in die Laténe-Zeit (450 – 15 v. Chr.) datieren. Aufgrund dem Schichtweisen Aufbau des Bodens, dem Fehlen von eindeutigen Gebäuderesten und dem Zustand der Keramik, dürfte es sich bei diesen Überresten um verlagerten Müll einer nahegelegenen prähistorischen Siedlungsstelle handeln, der über einen längeren Zeitraum mit Sedimenten abgelagert und auch überlagert wurde. Auf einer Tiefe von 1,3 bis 1,6 m zeigte sich bereits Schotter der sogenannten Würmterrasse, eine Schotterablagerung die zur letzten Eiszeit vor über 12.000 Jahren durch Gletscherbewegungen entstanden ist.
Quellen
Fuchs, G. KG Webling, SG Graz. Steiermark. Fundberichte aus Österreich 54, D6343-6345.
Karte
Bericht
- Jahr 2015
- Maßnahme-Nr. 63125.15.02
Lage
- KG Webling
- OG/MG/SG Graz
- VB Graz (Stadt)
- BL Steiermark