Sondagenprofile bei der Dominikanerkaserne in Graz

Erstellt von Fabian Benedict am 21. May. 2021

Beschreibung

Ende November 2015 wurden im Zuge einer geplanten Sanierung der Dominikanerkaserne Probesondagen an den Fundamentmauern angelegt. Die Bodeneingriffe wurden von Archäologen des Kulturpark Hengist begleitet. Dabei wurde eine Rollierung aus sogenannten „Murnockerl“ durchstoßen, die erst nach dem Bau der Kaserne, vermutlich während eines späteren Umbaus, im Innenhof verlegt wurden. Die Umbauphase zeigt sich im Profil der Sondagen als darunterliegende rötliche Erde mit Ziegelschutt. Über der Rollierung befinden sich Erdaufschüttungen, deren oberste Abschluss eine Lage aus Rasengittersteine bildeten.

Die Dominikanerkaserne wurde zwischen 11. Juli 1808 und 1812 unter Erzherzog Johann erbaut und wurde damals als „Neue Dominikaner Kaserne“ bezeichnet. Die Alte Kaserne befindet sich direkt im Westen davon. Auf dem Franziszeischen Kataster (1820-1825) ist die Kaserne noch in drei getrennten Trakten abgebildet. Diese wurden spätestens nach der Wiederherstellung der Kriegsschäden im Jahr 1945 miteinander verbunden. Die rötliche Schuttschicht unter der Rollierung könnte von den Beschädigungen der Kaserne im zweiten Weltkrieg stammen, über die dann eine Ausgleichschicht aus Sand und Kies für die Murkiesel-Rollierung geschüttet wurde. Eine Verlegung der Rollierung könnte aber auch schon bei einem früheren Umbau im 19 Jahrhundert, stattgefunden haben. Im Innenbereich des Westtraktes konnten im sogenannten Laubengang eine Erhöhung des Fußbodens durch Mörtel, Asphalt und einer dicken Granitplatte festgestellt werden, die während eines Umbaus im 20. Jahrhunderts aufgetragen wurden. An der Stelle dieser Sondage befand sich ein älterer Stiegenaufgang vom Hof in das Gebäude, der beim Umbau aufgelassen wurde.

Quellen

Gutjahr, C. und Mandl, M., 2015. Archäologische Grabung, Dominikanerkaserne 2015, Graz, Grenadiergasse 14, Steiermark. Fundberichte aus Österreich 54, D6008-D6015.

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