Mittelalterliche und neuzeitliche Befestigungsanlagen am Schloss Admontbichl
Erstellt von Ingrid Kowatschek am 15. May. 2021
Beschreibung
Im Vorfeld der umfassenden Sanierung des denkmalgeschützten Schlosses Admontbichl wurde am 08.04.2015 eine archäologisch-geophysikalische Prospektion auf einer Fläche von knapp 700 m2 durchgeführt. Die Messungen wurden vom Institut für südostalpine Bronze- und Eisenzeitforschung ISBE in Kooperation mit dem Institut für Geografie und Raumforschung der Universität Graz unmittelbar neben dem Schloss ausgeführt. Zum Einsatz kam ein von Hand gezogenes Bodenradar-System*, mit dem unterschiedliche Strukturen im Untergrund erfasst werden konnten. Das Bodenradar wurde eingesetzt, um vor der geplanten Ausgrabung die Lage, Größe und den Erhaltungsgrad der archäologisch interessanten Objekte zu prospektieren und damit den Aufwand der anschließenden Arbeiten besser abschätzen zu können.
Entlang der Nordmauer zeigten die Ergebnisse der Messung einige Strukturen im Boden, die auf Mauerreste hindeuten. Nach Norden hin konnte eine halbrund umlaufende, etwa 10 m breite Anomalie festgestellt werden, die als wieder verschütteter Umfassungsgraben der Schlossanlage interpretiert wurde. Am Nord- und Südrand dürften auch Ausmauerungen dieses Grabens bestehen, wie sie im Südostbereich heute noch nachweisbar sind. In einem Abstand von 25 m, parallel zur nördlichen Schlossmauer, konnte ein Bereich erhöhter Bodenfeuchtigkeit erfasst werden, bei dem es sich um einen weiteren, heute vollständig verschütteten Abschnittsgraben mit acht Metern Breite handeln dürfte. Weiters wurden Strukturen erkannt, die wohl mit der rund 100 m nördlich auf der Hügelkuppe gelegenen hochmittelalterlichen Vorgängeranlage „Wolfsbichl“ in Zusammenhang stehen. Spuren von zwei ehemaligen runden Ecktürmen, die laut Literatur im Jahr 1748 niederbrannten und nicht wiederaufgebaut wurden, konnten durch die Prospektion nicht nachgewiesen werden.
*) Das Bodenradar wird entlang paralleler Messlinien über die Fläche geführt und sendet in regelmäßigen Abständen elektromagnetische Wellen aus, die bis zu mehrere Meter tief in den Boden eindringen können. Im Untergrund werden diese Wellen beispielsweise von Mauerresten, wiederverfüllten Gräben und dem sie umgebenden Erdmaterial unterschiedlich stark reflektiert. Die Abweichungen innerhalb des homogenen Erdmaterials werden als Anomalien bezeichnet. Eine Empfängerantenne misst gleichzeitig die Zeit, die während der Aussendung und dem Empfang der Signale vergangen ist. Die gesammelten Daten zeigen die Unterschiede des im Boden befindlichen Materials an, wodurch ein detailliertes Bild des Untergrunds gewonnen werden kann, ohne aktiv in den Boden einzugreifen.
Quellen
Tiefengraber, G. & Kamp, N., 2015. Geophysikalische Prospektion Schloss Admontbichl. Fundberichte aus Österreich 54, S. D2994-D6007.
Karte
Bericht
- Jahr 2015
- Maßnahme-Nr. 65401.15.02
Lage
- KG Granitzen
- OG/MG/SG Obdach
- VB Murtal
- BL Steiermark