Magnetische Prospektion in Velm (KG Himberg)

Erstellt von Ingrid Kowatschek am 25. Oct. 2021

Beschreibung

Im Oktober 2015 führte das Ludwig-Boltzmann-Institut für Archäologische Prospektion und Virtuelle Archäologie geomagnetische Messungen in Velm (Bezirk Bruck an der Leitha) durch. Ziel der Prospektion war die genaue Untersuchung der jungsteinzeitlichen Kreisgrabenanlage, die im Jahr 2000 durch die Auswertungen von Luftbildaufnahmen entdeckt wurde. In nur zwei Tagen konnte durch den Einsatz eines motorisierten Fluxgate-Magnetometers die Anlage und deren Umfeld auf einer Gesamtfläche von 14,4 ha untersucht werden.

In den Ergebnissen der geomagnetischen Messung sind die drei massiven Gräben der Anlage, sowie drei Palisadenringe, die jeweils an der Innenseite der Gräben verlaufen, deutlich zu erkennen. Die Kreisgrabenanlage zeigt einen maximalen Durchmesser von 114 m und dürfte ursprünglich ein Areal von ca. 20.000 m2 umschlossen haben. Die Gräben sind zwischen 2.5 und 5.5 Meter breit. Im Nordosten der Anlage ist ein schmaler Steg zu erkennen, der die Gräben und Palisadenreihen unterbricht und als Eingang ins Innere der Anlage zu interpretieren ist.

Im direkten Umfeld der Kreisgrabenanlage konnten zahlreiche bis dato unbekannte Strukturen festgestellt werden, bei denen es sich zum Großteil um die Hinterlassenschaften prähistorischer Häuser handelt. Zu erkennen sind die rechtwinkelig angelegten Wandgräbchen und mögliche Pfostenlöcher der zentralen Stützpfosten. Die Hausgrundrisse weisen Ausmaße von 8 x 13 m, 6 x 11 m und 8 x 15 m auf.  

Von Südwesten nach Nordosten verläuft, annähernd entlang der Geländekante, eine unterbrochene Grabenstruktur, die sich im Nordosten zu einem doppelten Graben gabelt. Bei einigen annähernd rechteckigen Strukturen könnte es sich um anthropologisch bedingte Ablagerungen oder wiederverfüllte Entnahmegruben handeln. In den Daten zeigen sich ebenfalls große Flächen mit modernen Störungen, die als auf die Felder aufgebrachter Hausschutt zu interpretieren sind.

Quellen

Neubauer, W., Wallner, M. 2015. KG Velm, MG Himberg. Fundberichte aus Österreich 54, 240.

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