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Siedlung neben der Bernsteinstraße bei Frankenau-Unterpullendorf und Großwarasdorf

Erstellt von Tanja Trausmuth am 02. Feb. 2021

Beschreibung

Gegen Ende des Jahres 2015 wurden im Rahmen eines Forschungsprojektes des Fachbereiches Zentraleuropäische Archäologie am Österreichischen Archäologischen Institut Wien (ZEA/ÖAI) auf den Gemeindegebieten von Frankenau-Unterpullendorf und Großwarasdorf archäologische Untersuchungen durchgeführt.

Dabei fanden auf den zugänglichen Flächen westlich des Raidingbaches auf einer Fläche von ca. 90 Hektar geomagnetische Prospektionen, also die zerstörungsfreie Erkundung und Erfassung von archäologischen Stätten, statt.

Bei dieser Methode wird mit Hilfe von Magnetometer-Sensoren der Wert des Erdmagnetfeldes gemessen und Abweichungen aufgrund unterirdisch liegender Strukturen, sogenannte magnetische Anomalien, können dabei registriert werden. Diese messbaren Anomalien können durch Artefakte wie Eisenteile, Schlacken, Tonscherben oder verrottete Holzpfosten entstehen und auch Strukturen wie zum Beispiel Gruben, Gräben, Pfostenlöcher, Feuerstellen, Mauern oder Öfen aufzeigen, da ihr magnetischer Wert einen Kontrast zur ungestörten Umgebung darstellt.

So konnte bei den archäologischen Untersuchungen der zwei Katastralgemeinden nicht nur die Nordwest-Südost verlaufende Bernsteinstraße über große Teile der gemessenen Fläche erkannt werden, sondern auch zahlreiche bislang unbekannte Strukturen aufgefunden werden. Dazu zählten eine Vielzahl an langrechteckigen Gebäuden, welche eine durchschnittliche Größe von 15 × 7 Metern aufwiesen und häufig durch zwei Räume charakterisiert waren, wobei sich eine besonders große Anzahl dieser Bauten jeweils auf den Parzellen 625 und 626 der Katastralgemeinde Kleinmutschen sowie auf den Parzellen 2610, 2617, 2618, 2628, 2629, 2637, 2638, 2639, 2640, 2641, 2642 und 2643 der Katastralgemeinde Nebersdorf befand.

Durch den weiteren Nachweis einer hohen Konzentration von Gruben sowie mit Feuer in Verbindung stehenden Strukturen (wie zum Beispiel Feuerstellen oder Öfen) ergab sich für die Archäologen eine Interpretation der Messfläche als intensiv genutzter, jedoch nicht näher datierbarer Siedlungsplatz.

Quellen

Groh, St., Freitag, K., 2015. KG Kleinmutschen u. Nebersdorf, OG Frankenau-Unterpullendorf u. Großwarasdorf. Fundberichte aus Österreich 54, D549.

Karte

Koordinaten: 47.467262° 16.593449°
Koordinatensystem WGS84 / EPSG:4326

Bericht
  • Jahr 2015
  • Maßnahme-Nr. 33018.15.01
Art der Maßnahme
Zeitstellung
Interpretation