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Wiens Stadtbefestigung bei der Dominikanerbastei nördlich des Stubentores

Erstellt von Tanja Trausmuth am 07. Apr. 2021

Beschreibung

Aufgrund eines Tausches der Wasserrohre vor den Häusern Dominikanerbastei 2–12 führte die Institution Museen der Stadt Wien - Stadtarchäologie im Winter des Jahres 2015/2016 eine archäologische Grabung durch, bei der in einem ca. 180 Meter langen und ca. 0,80 Meter breiten Künettengraben mit einer Tiefe von 1,80 bis 2,20 Meter die Überreste des nordöstlichen Abschnitts der historischen Stadtbefestigung von Wien unmittelbar nördlich des Stubentores freigelegt wurden. Dabei konnte von den Archäologen vor dem Hauseingang Dominikanerbastei 2 ein ca. 2,40 Meter langes und ca. 0,40 Meter breites Teilstück der mittelalterlichen, im 13. Jahrhundert erbauten Stadtmauer aufgedeckt werden. Die Mauer begann ca. 1,60 Meter unter dem heutigen Straßenpflaster und konnte etwa 30–40 Zentimeter  tief dokumentiert werden, ohne dass dabei die Unterkante erreicht wurde. Weiters konnte festgestellt werden, dass es sich um die Ostseite einer SO-NW ausgerichteten Bruchsteinmauer mit sandig-kalkigem Mörtel handelte, welche in ihrem nördlichen erhaltenen Abschnitt eine leichte Krümmung nach Norden aufwies und somit eventuell eine Richtungsänderung des Mauerverlaufs andeutete.

Aufgrund von Kartenmaterial aus dem 18. Jahrhundert (Grundrissplan der Stadt Wien von Werner Arnold Steinhausen aus dem Jahr 1710; Stadtplan von Joseph Anton Nagel, 1770–1773) war die frühneuzeitliche Stadtbefestigung des 16. Jahrhunderts gut nachzuvollziehen und die Archäologen konnten mit Überresten der 1561 angelegten Kurtine sowie der 1544/45 errichteten und 1854–57 abgetragenen Dominikanerbastei im Bereich des Kanalgrabens rechnen. So konnten von der Bastei selbst im Bereich der Einmündung der Falkestraße in den Straßenzug der Dominikanerbastei die Reste der Kasemattenbebauung im hinteren, nordwestlichen Teil der Bastion festgestellt werden, wobei das frühneuzeitliche Mischmauerwerk mit Ziegeln verblendet war, welche das Zeichen AÖ für Anton Ölzelt aufwiesen und im Zusammenhang mit der im Bereich der Dominikaner- und Biberbastei erbauten Franz-Josephs-Kaserne (1857–1901) stehen, da in ihrem Fundamentbereich Teile der abgerissenen Stadtbefestigung integriert wurden.

Des Weiteren konnte die Rück- und Westseite der Kurtine vor den Häusern Dominikanerbastei 10 bis 12 auf einer Länge von knapp 42 Meter direkt unmittelbar unter dem heutigen Straßenbelag dokumentiert werden, wobei sie ursprünglich 2,50 bis 3,50 Meter breit war und aus einem Mischmauerwerk von Bruchsteinen, Ziegeln und sehr festem hellgrauem Kalkmörtel bestand. Von der Kurtinenmauer führten in der ergrabenen Fläche wiederum knapp unterhalb der Straßenoberfläche insgesamt zehn, ca. 4,50 Meter voneinander entfernte Strebemauern aus Mischmauerwerk in Richtung Westen nach innen und waren ca. 2 Meter breit, wobei ihre Länge nach vergleichbaren Befunden einst über 5 Meter betragen haben dürfte.

 

Quellen

Mosser, M., 2015. KG Innere Stadt, GB Wien 1. Fundberichte aus Österreich 54, D7616-D7621.

Karte

Koordinaten: 48.208708° 16.379921°
Koordinatensystem WGS84 / EPSG:4326

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Bericht
  • Jahr 2015
  • Maßnahme-Nr. 01004.15.11
Lage
Art der Maßnahme
Interpretation