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Geophysikalische Prospektion beim Großgrabhügel Grafenkogel in Stocking

Erstellt von Fabian Benedict am 12. Aug. 2021

Beschreibung

Die Abteilung für Angewandte Geophysik – Archeo Prospections der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik untersuchte, auf Ansuchen des Kulturpark Hengist, den ehemaligen Großgrabhügel Grafenkogel in Stocking bei Wildon mittels geophysikalischer Prospektion. Ziel der Untersuchung war es, festzustellen ob im Bereich um den hallstattzeitlichen Grabhügel Reste der Grabkammer im Hügel und der Hügelaufschüttung noch erhalten sind und ob sich weitere bereits eingeebnete Grabhügel in der Umgebung befinden. Auf einer Fläche von insgesamt 2,3 Hektar wurde überwiegend Magnetik-Messungen durchgeführt. Nur im Bereich des noch erhaltenen Grabhügels kam das Bodenradar zum Einsatz. Bei der Magnetik werden die Unterschiede in den Magnetfeldern im Boden im Vergleich zum Gesamterdmagnetfeld gemessen, die durch Strukturen im Untergrund hervorgerufen werden können, wie Gruben, Wege und Steinstrukturen. Die Grabkammer im Grafenkogel wurde bereits 2014 im Zuge eines Hausbaus teilweise untersucht. Das Bodenradar sendet Impulse in den Untergrund, die von Bodenstrukturen, wie Mauern, aber auch bei Übergängen von Sedimentschichten mit stark unterschiedlichen physikalischen Eigenschaften, reflektiert werden und von einer Antenne empfangen werden. Während die Magnetik ausschließlich zweidimensionale Bilder erzeigt, kann beim Bodenradar, durch die Messung der Geschwindigkeit des ausgesendeten Impulses im Boden, auch die Tiefe von Bodenstrukturen bestimmt werden. Dadurch können dreidimensionale Ansichten erzeugt werden, die die Interpretation der Messbilder auf archäologische Strukturen verbessern.

In der Umgebung des Grabhügels befanden sich zahlreiche Eisenteile, die auffällige schwarz-weiße Anomalien in den Magnetikdaten hervorgerufen haben. Mehrere Gruben, in Form von schwarzen Flecken, konnten entdeckt werden, von denen vorwiegend diejenigen archäologisch relevant sein dürften, die im Bereich des Grabhügels liegen. Die dunkelgrauen breitere Linien dürften wahrscheinlich ehemalige Seitenarme der Mur oder des nahegelegenen Aframbaches gewesen sein. Die Bodenradar Messungen zeigten noch erhaltene Steinlagen im Bereich über der Grabkammer und die oberste Lage der Hügelaufschüttung in einer Tiefe von bis zu 50 cm. Ab einer Tiefe von etwa 1 m zeigten sich erste Reste der Steineinfassung der Grabkammer, die tiefer in den Boden reicht. Gemeinsam mit den Ergebnissen der Grabung 2014 konnte das Ausmaß der Grabkammer von 8 x 8 m festgestellt werden. Die Steineinfassung der Kammer ist etwa 0,5 bis 1 m dich. Die Kammer weist eine Auskragung im Osten auf, die auf einen ehemaligen Dromos, einen Zugangskorridor zur Grabkammer, hinweisen könnte.

Quellen

Löcker, K., 2015. KG Stocking, MG Wildon. Steiermark. Fundberichte aus Österreich 54, D6202-6260.

Karte

Koordinaten: 46.88854438321463° 15.533424838782343°
Koordinatensystem WGS84 / EPSG:4326

Bericht
  • Jahr 2015
  • Maßnahme-Nr. 66413.15.01
Lage
Institution
Art der Maßnahme
Zeitstellung
Interpretation