Fortsetzung der Grabung bei der Altburg Schwanberg
Erstellt von Fabian Benedict am 12. Jul. 2021
Beschreibung
Von Mai bis September 2015 wurde die Grabungskampagne auf der Altburg Schwanberg auf der Flur Tanzboden fortgesetzt. Im Nordosten des Plateaus wurde die sechzehnte Grabungsfläche angelegt. Dort zeigte sich, wie auch in den anderen Burgbereichen, eine massive Planierungsschicht, die durch die Schleifung der Burg entstanden ist. Nach dem Entfernen der etwa 40 cm mächtigen Schicht zeigte sich braunschwarze Erdschicht, die Holzkohlestücke und eine auffällig hohe Anzahl an Keramik, Knochen und Eisennägel enthielt. Dabei dürfte es sich um ein Bodenniveau handeln, auf dem das alltägliche Leben in der mittelalterlichen Burg abspielte. Im Nordöstlichen Bereich der Grabungsfläche befand sich eine 50 cm dicke Schicht aus Kalk, Sand und feinem Kiesel, die eine mit hartem Kalkmörtel gefüllte Grube überdeckte. Hier war vermutlich ein Mischplatz von Kalkmörtel, der für den Bau von Mauern verwendet wurde. Am Boden der Mörtelgrube waren Rillen zu erkennen, die von einer vergangenen hölzernen Einfassung stammten.
Unter dem ehemaligen Nutzungsniveau lagen weitere Schuttschichten aus Bruchsteinen, Flusssteinen, Ziegelbruchstücken und Kalkmörtelbrocken. Der Schutt lag über und um den Bereich der ehemaligen Schalenmauer, die die Burg im Osten umgab. Diese ist beim Abtrag der Burg komplett entfernt worden, sodass auch die dafür angelegte Baugrube von den Mauerresten befreit wurde. Die etwa 1,8 m breite und mindestens 1,2 m tiefe Baugrube wurde nach dem Abriss mit nicht benötigtem Steinschutt verfüllt. Am Nordende des Schnittes konnte der Berührungspunkt von Ost- und Nordmauer ausfindig gemacht werden. Östlich der Wehrmauer fanden sich unter dem ehemaligen Nutzungsniveau auch mehrere Pfosten- und Steckenlöcher. Von einem ehemaligen Osttor des Vorburgbereichs könnte ein rechteckiges, 30 cm tiefes Loch stammen, das an den Innenseiten mit flachen, länglichen Steinen ausgekleidet war. Darin konnte ein senkrecht an einem Tor angebrachter Riegel einrasten, um das Tor zu versperren.
Unter dem Nutzungsniveau lag eine rötlich-sandige Schicht, die bis zu 1 m mächtig war und über einer frühmittelalterlich datierten, großflächigen Brandschicht lag. Wahrscheinlich ist die Burg im Frühmittelalter (800-1000 n. Chr.) abgebrannt und wurde dann mit dem auf dem Berg natürlich vorkommenden rötlichen Sand überdeckt und damit das Burgareal für den hochmittelalterlichen Neubau vermutlich im 12. Jahrhundert begradigt.
Quellen
Kiszter, S. und Schrettle, B., 2015. KG Schwanberg, MG Schwanberg. Steiermark. Fundberichte aus Österreich 54, 370-371.
Karte
Bericht
- Jahr 2015
- Maßnahme-Nr. 61057.15.01
Lage
- KG Schwanberg
- OG/MG/SG Schwanberg
- VB Deutschlandsberg
- BL Steiermark