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Eine römische Nekropole in Scheiben bei St. Georgen

Erstellt von Fabian Benedict am 05. Jul. 2021

Beschreibung

Vom 20. bis zum 23. Oktober 2015 wurde eine Grabung auf der Parzelle 181 auf der sogenannten „Schlagritzen“ durchgeführt, um die bei einer geophysikalischen Messung 2012 und 2013 entdeckten Strukturen genauer zu untersuchen. Bereits 2014 wurde eine vierwöchige Lehrgrabung der Karl-Franzen-Universität durchgeführt, bei der Reste einer Umfassungsmauer einer römischen Nekropole festgestellt werden konnten. Dieses Ergebnis steht im Gegensatz zur bisher angenommen These, dass sich in diesem Bereich die ehemalige römische Poststation "Monate" befunden hat.

In den maschinell angelegten Sondagen zeigten sich in Sondage 2 zerstörte Überreste eines vermeintlichen Grabbaues. In Sondage 4 zeigte sich eine Planierschicht, die organisches Material, eine Lorica (ein römischer Brustpanzer), kalzinierte Knochenstücke und Keramikfragmente, wie eine Dreifußschale, enthielt und waren eindeutig der Römerzeit zuzuordnen. Die Funde deuten darauf hin, dass die Planierschicht aus zerstörten Grabbauten besteht. Darunter kamen zwei Steinlagen zum Vorschein, bei denen es sich wahrscheinlich um Umfassungsmauern eines römischen Grabbezirks oder Reste weiterer Grabbauten selbst. Sondage 1 wurde in dem Bereich angelegt, in dem sich bei den geophysikalischen Messungen eine große unförmige Struktur zeigte und eine natürlich Ablagerung von Steinmaterial vermutet wurden. Tatsächlich zeigte sich nach dem Abhub des Oberbodens eine Moräne, die mögliche Steinstrukturen in dem Bereich zerstört oder überlagert hatte. Die Ergebnisse dieser Grabung decken sich mit den Ergebnissen der geophysikalischen Messung gut und bilden eine hervorragende Ergänzung zueinander. Durch die geophysikalische Messung konnte ein Überblick über die vorhandenen Strukturen gewonnen werden und durch die angelegten Sondagen konnten Detailfragen, wie zeitlicher und kultureller Kontext, gezielt beantwortet werden. Der Belegungszeitraum des Gräberfeldes dürfte aufgrund der Bauform und der gefundenen Keramik im 2. Jahrhundert n. Chr. liegen.

Quellen

Vrabec, H. und Mandl, M., 2015. KG Scheiben, VB Murtal. Steiermark. Fundberichte aus Österreich 54, D6124-6129.

Vrabec, H. 2018. Der Grabbezirk Von Scheiben Bei St. Georgen Ob Judenburg. Die Ergebnisse der Grabungen 2014/2015 und deren Aussagekraft für die römerzeitliche Besiedlung der Region, Wien, Universität Wien.

Karte

Koordinaten: 47.213221240271395° 14.490415847771455°
Koordinatensystem WGS84 / EPSG:4326

Bericht
  • Jahr 2015
  • Maßnahme-Nr. 65029.15.02
Art der Maßnahme
Zeitstellung
Interpretation