Ein spätbronzezeitliches Grab in Großrust

Erstellt von Ingrid Kowatschek am 19. May. 2022

Beschreibung

Im südöstlichen Teil der Gemeinde Großrust wurde bei der Errichtung einer Terrasse ein Grab aus der Bronzezeit entdeckt. Die Eigentümer stießen bei den Bohrungen für die zukünftigen Betonfundamente auf eine große Steinplatte, unter der sich zahlreiche Keramik-Bruchstücke und Knochenreste befanden. Nach der Meldung dieser Funde an das Bundesdenkmalamt wurde die Dokumentation und Bergung der restlichen Fundstücke durch die Firma ARDIG veranlasst. Die archäologischen Arbeiten konnten innerhalb von zwei Tagen abgeschlossen werden.

Unterhalb der dreieckig geformten, etwa 1,1 × 0,55 m großen Steinplatte zeigte sich ein ursprünglich rechteckiges Grab mit verbrannten menschlichen Knochen. Die Knochenfragmente in der Verfüllung der Grabgrube waren bis zu drei Centimeter groß und durch große Hitzeeinwirkung weiß verfärbt. In der Mitte der Grube befanden sich die Bruchstücke von drei Keramikgefäßen, die ineinander gestellt wurden. In einem größeren Zylinderhalsgefäß mit Riefenverzierung befanden sich eine kleine Henkeltasse und eine Schale. Durch den Druck der massiven Steinplatte wurden die Gefäße zwar zerbrochen, sie konnten in der Restaurierung jedoch beinahe vollständig zusammengesetzt werden (Abb.1). Neben den Gefäßbeigaben wurden dem Verstorbenen auch Gegenstände aus Buntmetall ins Grab gelegt. Es handelt sich dabei um ein zweischneidiges gegossenes Rasiermesser und ein Griffplattenmesser mit leicht geschwungener Spitze, die beide aus Bronze gefertigt wurden (Abb. 2). Aufgrund der charakteristischen Form der Beigaben kann die Brandbestattung in die späte Bronzezeit (etwa 1300-1100 v. Chr.) datiert werden.

Quellen

Fettinger, B., 2015. KG Großrust, OG Obritzberg-Großrust. Fundberichte aus Österreich 54, 195-196, D1982-D1995.

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