Ein Entwässerungsgraben aus prähistorischer Zeit auf dem Muttendorfberg

Erstellt von Fabian Benedict am 04. Jun. 2021

Beschreibung

Am 23.09.2015 fand auf dem Muttendorfberg beim Bau eines Wasserhochbehälters eine Rettungsgrabung durch Mitarbeiter des Kulturpark Hengist statt. Auf dem Nordosthang des Muttendorfberges (Grundstücks-Nr. 630/3), knapp unterhalb der Bergkuppe, wurde der Hang auf bis zu drei Meter abgetragen. Teilweise geschahen die Baggereingriffe schon vor der Einbeziehung der Archäologie.

Im Südbereich der Parzelle wurde ein sieben Meter breiter und bis zu zweieinhalb Meter tiefer Graben entdeckt, der in West-Ost-Richtung, parallel zum Hanggefälle verläuft. Der Graben wurde in zwei Schritten verfüllt. Die unterste Erdschicht, direkt über der Grabensohle, war fundarm. Die Schicht darüber enthielt etwas mehr Keramik, Hüttenlehm und Holzkohle. Die Keramikfragmente dürften aus der urnenfelderzeitlichen Siedlung (1200-850 v. Chr.) auf der Kuppe des Muttendorfberges stammen. Der Graben war eine natürlich entstandenen Rinne zur Entwässerung des Plateaus und des Hanges. Er dürfte während der Besiedlung des Muttendorfberges noch offen gestanden sein und ist im Verlauf der Zeit errosionsbedingt verfüllt worden. Damals verlief der Graben wahrscheinlich vom Rand der Bergkuppe bis in das östlich gelegene Kainachtal.

Quellen

Gutjahr, C. und Trausner, M., 2015. KG Muttendorf, MG Dobl-Zwaring. Steiermark. Fundberichte aus Österreich 54, D6075-6079.

Hebert, B., 2006. "Unbekannte“ weststeirische Höhensiedlungen/Höhenfundplätze. Zu Höhensiedlungen im Einzugsbereich der Kainach, in: Krenn-Leeb, A. (Hrsg.). Wirtschaft, Macht und Strategie – Höhensiedlungen und ihre Funktionen in der Ur- und Frühgeschichte / Economics, Power and Strategy – Hilltop Settlements and their Functions in the Pre- and Early History, AÖ Spezial 1, Wien 2006,192, 195 Abb. 6, 196 Abb. 7.

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