Ein Bronzedepotfund der Urnenfelderzeit aus Unterzeiring

Erstellt von Fabian Benedict am 27. Apr. 2021

Beschreibung

Der Fundplatz liegt im Pölstal, wenige Kilometer nordwestlich der Mündung der Pöls in die Mur und der Stadt Judenburg, in deren Umgebung sich mehrere bronzezeitliche Fundstellen befinden. In der Gemeinde Unterzeiring wurden bisher nur Einzelfunde aus der späten Bronzezeit bzw. frühen Hallstattzeit (ca. um 1150 v. Chr.) geborgen. Der Depotfund wurde bereits in den 1980er-Jahren beim Bau von Bunkeranlagen in einem Erdaushub entdeckt. Erst 2012 erfolgte die Fundmeldung durch den Grundbesitzer Herrn Kaser, der die Funde zur wissenschaftlichen Aufarbeitung an Wolfgang Artner übergab. Am Südwestrand des Schwemmgebiets der Pöls, an einer Stelle wo das Gelände steiler in Richtung Wetzelsberg ansteigt, wurden zwei beinahe vollständige und 20 deformierte Bronzegegenstände, sowie ein Gussfragment gefunden. Das Gesamtgewicht beträgt 3,14 kg. Die erste Gruppe an Objekten umfasst acht teilweise fragmentierte Lappenbeile (Typ Hallstatt). Diese Beile dienten wahrscheinlich als repräsentative Waffen und waren auf dem heutigen Gebiet von Oberösterreich, Kärnten und der Steiermark verbreitet. Weiters befanden sich zwölf Zungensichelfragmente (Typ Hallstatt/ Typ Villingen) im Depotfund. Ein Metallplättchen aus dem Fund dürfte ein Fragment eines Messers sein, das Spuren einer absichtlichen Zerteilung zeigt. Ein an beiden Enden gebrochener Metallstab konnte weder zeitlich noch einer Funktion zugeordnet werden. Bei dem Gussfragment handelt es sich um einen kupfernen Gusskuchen, ein meist gerundeter Metallklumpen, der beim Schmelzen von Kupfererz entsteht. Die einzelnen Objekte des Depotfundes sind in ihrer Zusammensetzung typisch für die späte Urnenfelderzeit (ca. 1050 – 800 v. Chr.) in der Obersteiermark. Typisch für diese Zeit ist auch, dass die Funde, die als Depot vergraben werden, zuvor verbogen oder zerbrochen werden. Entlang des Murtales und in den angrenzenden Seitentälern finden sich zahlreiche weitere Depots aus der Urnenfelderzeit (ca. 1200 – 800 v. Chr.). Die häufigen Deponierungen entlang des Murtales stehen in Zusammenhang mit den wichtigen Handels- und Verkehrsrouten der Urnenfelderzeit, die durch das Murtal und die Seitentäler verlaufen sind. Die Depots werden als Aufbewahrungslager oder Weihe- und Dankopfer interpretiert.

Quellen

Windholz-Konrad, M., 2015, Ein urnenfelderzeitlicher Bronzedepotfund aus Unterzeiring, Steiermark. Fundberichte aus Österreich 54, 347-358

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