Die befestigte Höhensiedlung auf dem Fuchskogel bei Fladnitz
Erstellt von Ingrid Kowatschek am 27. Apr. 2021
Beschreibung
Die kleine urgeschichtliche Höhensiedlung auf dem Fuchskogel, unweit der Gemeinde Fladnitz im Raabtal, wurde im Jahr 2015 bereits zum dritten Mal vom Institut für südostalpine Bronze- und Eisenzeitforschung (ISBE) archäologisch untersucht. Die ersten gezielten Forschungsgrabungen an der seit den 1980er Jahren bekannten Fundstelle wurden 2013 im Bereich der Befestigungsanlage vorgenommen. Bei diesen wurde ein Abschnitt des heute noch gut im Gelände sichtbaren Erdwalls und des vorgelagerten Grabens untersucht. Im darauffolgenden Jahr wurde schließlich mit der Erforschung der inneren Siedlungsfläche begonnen, die 2015 fortgesetzt werden konnte. Anhand der Keramikfunde dieser ersten Ausgrabungen konnte die befestigte Höhensiedlung in die frühe Bronzezeit datiert werden (um 2200/2100 v. Chr.). Die Ergebnisse der Ausgrabungen zeigen zudem, dass die Siedlung durch die Jahrhunderte wiederholt in Benutzung war und sich schließlich auch die Kelten in der späten Eisenzeit (2./1. Jh. v. Chr.) auf dem Fuchskogel niederließen.
Bei den Ausgrabungen im Innenbereich der Siedlung konnten auch 2015 zahlreiche Spuren der beiden Hauptbesiedlungsphasen nachgewiesen werden. Anhand einiger Abfall- und Pfostengruben konnten drei spätlatènezeitliche Bebauungsphasen (2./1. Jh. v. Chr.) nachgewiesen werden. Es handelt sich dabei um die Pfostengruben von mindestens drei, vermutlich eher vier eisenzeitlichen Gebäuden, die allesamt in Pfostenbauweise errichtet wurden und sich teilweise überlagerten. Aus dieser Phase stammen auch einige charakteristische Keramikfragmente aus Graphitton mit metallisch glänzender Oberfläche. Unterhalb einer massiven Planierungsschicht kamen schließlich auch Siedlungsreste der (zumindest) zweiphasigen frühbronzezeitlichen Bebauung zu Tage. Diese zeigte sich in Form von mehreren Gruben und einer massiven Steinrollierung, die vermutlich als Fundament für die Holzbalken eines etwa 3,5 x 9 m großen Hauses diente. Aufgrund der zahlreichen Brocken von verziegeltem Lehm mit Holzabdrücken (Hüttenlehm), die in diesem Bereich gefunden wurden, kann davon ausgegangen werden, dass die Wände dieses Gebäudes mit Lehm verputzt waren. In einer der untersuchten Gruben konnten zahlreiche frühbronzezeitliche Keramikfragmente aufgefunden werden, welche eine Datierung der frühesten Phase der Besiedlung auf etwa 2500-2400 v. Chr. zulassen.
Wie die Siedlung selbst wurde auch die schützende Befestigung in der Frühbronzezeit und in der Spätlatènezeit in mehreren Phasen erneuert und ausgebaut. Innerhalb der mehrphasigen rampenartigen Wallanschüttung konnten insgesamt sechs unterschiedliche Aufschüttungsschichten dokumentiert werden. Auch die Überreste einer inneren Palisade oder einer hölzernen Stützkonstruktion des Walles wurde bei den Ausgrabungen nachgewiesen. Die erste Befestigung der Siedlung durch einen Erdwall mit vorgesetzter Palisade konnte durch eine radiokarbondatierte Holzkohlenprobe (C14-Datierung) auf etwa 2300-2200 v. Chr. fixiert werden.
Quellen
Tiefengraber, G., 2015. KG Fladnitz im Raabtal, OG Kirchberg an der Raab. Fundberichte aus Österreich 54, 363-364, D5932-D5943.
Karte
Bericht
- Jahr 2015
- Maßnahme-Nr. 62113.15.02
Lage
- KG Fladnitz im Raabtal
- OG/MG/SG Kirchberg an der Raab
- VB Südoststeiermark
- BL Steiermark