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Ausgrabung in der hoch- und spätmittelalterlichen Burg Deutschlandsberg

Erstellt von Fabian Benedict am 13. May. 2021

Beschreibung

Vor geplanten Umbauarbeiten des Burgmuseums Archeo Norico wurde im Hofbereich der Burg, neben dem Bergfried, eine 27 m² große Fläche durch die Archäologisch-Soziale Initiative Steiermark (ASIST) untersucht. Zunächst wurde eine 30 bis 40 cm hohe Schuttschicht entfernt, die zum Großteil aus Geröll und Schutt des ehemaligen Burgfrieds bestand. Der Burgfried wurde am Ende des 19. Jahrhunderts gesprengt, aber zwischen 2005 und 2015 wiedererrichtet. Unter dem Schutt konnten Reste einer Pflasterung, mit darunterliegender Ausgleichsschicht aus Lehm, gefunden werden. Die darin gefundenen Keramikfragmente stammen aus dem 15. Jahrhundert. Darunter lag eine stark verkohlte Schuttschicht, in der sich viele Ziegelbruchstück und Keramikfragmente befanden. Die Brandschicht dürfte um das Jahr 1400 entstanden sein. In dieselbe Zeit gehören Mauerverstürze und eine schwarze gleichmäßige Erdschicht, die dem Gehniveau um das Jahr 1400 entsprechen dürfte. Vermutlich ist ein Gebäude in diesem Bereich der Burg in Brand geraten und wurde später planiert und später mit der Pflasterung überbaut.

Nach der Entfernung der verstürzten Mauern und des ehemaligen Gehhorizonts, zeigten sich Kalkmörtel-Reste und Estrichplatten mit Holzabdrücken, die von einem schräg gebautem Dach, sogenannten Pultdach, stammten. Das Dach überspannte den ursprünglich romanischen Burghof (11-13 Jhdt.). Darunter konnten die Reste eines Ofens entdeckt werden, von dem der Brennraum und der in das Gestein gearbeitete Schürkanal noch teilweise erhalten waren. Größere Steine, die die Ofenstelle umgaben, zeigten Spuren der Hitzeeinwirkung. Lehm- und stark verwitterte Holzreste weisen darauf hin, dass es sich bei den Steinen um einen Teil eines Mauerwerks handelt, dass vom Pultdach überdeckt worden war. Südlich des Ofens befand sich eine zugehörige Aschegrube, unter der wiederum Keramikstücke gefunden wurden, allerdings aus dem 11. und 12. Jahrhundert, der ältesten belegten Bauphase der Burg.

Quellen

Schrettle, B. und Kiszter, S., 2015. KG Burgegg, SG Deutschlandsberg. Steiermark. Fundberichte aus Österreich 54, 360-362.

Karte

Koordinaten: 46.813139683897965° 15.196061953232517°
Koordinatensystem WGS84 / EPSG:4326

Bericht
  • Jahr 2015
  • Maßnahme-Nr. 61005.15.01
Art der Maßnahme
Interpretation