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Die norische Hauptstraße bei Arnoldstein

Erstellt von Tanja Trausmuth am 09. Feb. 2021

Beschreibung

Aufgrund der Forschungsfrage des Verlaufes der sogenannten norischen Hauptstraße (die einst von der adriatischen Hafenstadt Aquileia zur Donau führte) in Kärnten im Rahmen einer Dissertation im Fach Provinzialrömische Archäologie wurden im Herbst 2015 geophysikalische Prospektionen, also zerstörungsfreie Erkundungen und Erfassungen von archäologischen Stätten,  auf einer Länge von ca. 90 Kilometern in den politischen Bezirken Klagenfurt-Land, Sankt Veit an der Glan, Villach-Land und Völkermarkt durchgeführt.

Dabei wurden mehrere Bereiche in den Katastralgemeinden Maglern, Pöckau, Riegersdorf, Fürnitz, Korpitsch, Wernberg I, Trabenig, Sand, Velden am Wörthersee, Duel, Tibitsch, Pörtschach am Wörthersee, Gurlitsch II, Karnburg, Kading, Maria Saal, St. Michael am Zollfeld, St. Donat, Osterwitz, Launsdorf, St. Martin am Mannsberg, Krasta, Töscheldorf, Dobranberg, Silberegg, Micheldorf, Lorenzenberg, Tainach, Windisch St. Michael, Mittertrixen und Waisenberg mittels Bodenradar untersucht.

Bei dieser Methode werden hochfrequente elektromagnetische Wellen von einer Sendeantenne aktiv in den Boden gesandt und an den sich im Boden befindlichen, unterschiedlichen Schichten oder Objekten gebrochen und reflektiert. Anhand der gemessenen Zeit, die die Welle braucht, um zur Empfängerantenne zurückzukehren, kann die Tiefe der jeweiligen Reflexionsschichten oder Objekte ermittelt werden. Besonders gut können dabei Strukturen wie Steine, Mauern, Gräben, Gruben, Straßen, Böden usw. erkannt werden.

Der Verlauf der römisch kaiserzeitlichen (ca. 15 v. Chr. bis 3. Jahrhundert n. Chr.) Hauptstraße in Kärnten war teilweise bereits durch Bewuchsmerkmale aus Luftbildern als dunkel gefärbte Gräben der Straßentrasse bekannt und konnte zwischen den Katastralgemeinden Lorenzenberg und Micheldorf vermutet werden, dabei einer Grabung  um 1930 eine Pflasterung zu Tage trat, die in der Sekundärliteratur als Römerstraße bezeichnet wurde.

Auch ist der Verlauf in der Karte der Josephinischen Landesaufnahme zu erkennen, die eine Straße im Gebiet nördlich der Gemeinde Althofen zeigt, welche vermutlich den Verlauf der Römerstraße darstellt, und auch die Landesstraße L71 folgt im Bereich des Zollfeldes weitestgehend dem alten Verlauf der römerzeitlichen Hauptstraße, welche einst zum Schutze der römischen Stadt Virunum vor Hochwasser durch die Glan auf einem Damm errichtet wurde und sich auch heute noch deutlich von der umgebenden Landschaft abhebt.

Bei den durchgeführten, zerstörungsfreien Untersuchungen konnte die römische Straße auf einer Länge von ca. 90 Kilometern bestätigt werden und es gelang auch die Römerstraße vom Grenzweg in der Gemeinde Poppichl entlang der heutigen Gemeindestraße Richtung Nord-Osten nach Karnburg zu verfolgen, wo im Jahr 1928 ein Bauer, Mauern von römischen Grabbauten fand, die entlang der Römerstraße aufgestellt waren.

Quellen

Rutter, S. R., 2015. KG Arnoldstein u.a., OG Arnoldstein u.a. Fundberichte aus Österreich 54, D764-D810.

Karte

Bericht
  • Jahr 2015
  • Maßnahme-Nr. 75402.15.01
Lage
Art der Maßnahme
Zeitstellung
Interpretation