Archäologische Begleitung der Kirchenrestaurierung des Mariahof in Adendorf

Erstellt von Fabian Benedict am 28. Apr. 2021

Beschreibung

Im Innenraum der Pfarrkirche von Mariahof wurden 2014 und 2015 umfangreiche Restaurierungsarbeiten durchgeführt, die vom Verein FIALE (Forschungsgruppe zur interdisziplinären Aufarbeitung landeskulturellen Erbes) archäologisch begleitet wurden. Im Langhaus der Kirche wurde zuerst der Plattenboden und die darunter liegenden Planierungen abgetragen. Bei der darauffolgenden Dokumentation und Grabung konnte stellenweise noch Mauerreste und Estrichböden von Umbauphasen aus der Barockzeit (17. Jhdt. n. Chr.) und Spätgotik (1450-1500 n. Chr.) festgestellt werden. Darunter befanden sich Gebäudereste eines Vorgängerbaus der Kirche aus dem Hoch- bzw. Frühmittelalter (ca. 1000-1250 bzw. 750-1000 n. Chr.). Der älteste Teil der Kirche ist im Frühmittelalter entstanden und wurde wahrscheinlich am Umbruch zum Hochmittelalter im romanischen Stil ausgebaut. Aus dieser Ausbauphase stammen Reste einer u-förmige Apsis und des Altarraums (Presbyterium) am Südende des Langhauses. Zu der ersten Bauphase gehören wahrscheinlich mehrere Gräber, die im Innenraum des Langhauses der Kirche angelegt wurden. Im Altarraum wurde ein Grab geöffnet, aus dem die Überreste eines etwa 5 Jahre alten Kindes geborgen werden konnten. Dieses konnte mittels Radiokarbonmethode (14C-Datierung) in den Zeitraum zwischen 888 bis 985 datiert werden. Eine an die ältere Kirche angebaute Mauer dürfte eine Grenzmauer des Gebietes des Klosters St. Lambrecht sein, zu dem die Kirche in der Zeit vor 1250 n Chr. gehört haben dürfte.

Quellen

Steinegger, A., 2015, Steiermark, KG Adendorf, MG Neumarkt in der Steiermark. Fundberichte aus Österreich 54, 360.

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